Mit Ausnahme des „Alten Korenhauses“, der „Alten Post“, des Franz-Zwanzger-Volksheimes, und der Gebäude in Piber sind an den Objekten Hinweistafeln angebracht.
1 PFARRKIRCHE ST. MAGDALENA
1643 – 1649 errichtet nach Plänen von Cyprian und Domenico Sciassia, Stiftsbaumeister von
St. Lambrecht. Unterer Teil des Turmes und Reste eines gotischen Gewölbebogens in der Turmkammer von einer älteren Kirche. Schutzpatronin ist die heilige Maria Magdalena; Hochaltarbild und bemerkenswerte Fresken von Joseph Adam von Mölck (1777 vollendet).
1998 Restaurierung des Innenraumes und Neugestaltung des Altarraumes.
2 KARNER
Der romanische Rundbau, ursprünglich Beinhaus, ist das älteste Baudenkmal Köflachs (um 1300, saniert 1889). Als Kriegerdenkmal 1926 gestaltet mit Fresken von Fritz Silberbauer, Graz
(1971 restauriert) und Corpus Christi sowie Portal (Steinreliefs, ruhender Krieger) von Franz Josef Unterholzer, Köflach. Der Kirchhof war bis 1868 Begräbnisstätte.
3 PFARRHOF
Stattlicher Barockbau, Anfang 17. Jahrhundert. Moderne Anbauten (Pfarrsaal, Kindergarten).
An der Westseite Porträt von Dechant Ludwig Stampfer (1850 bis 1925, in Köflach tätig ab 1903), Verfasser einer umfangreichen Chronik der Pfarre Köflach und der Grundstückseigentümer des Pfarrgebietes. Franz Weiß aus Bärnbach schuf das Fresko im Jahr 1976.
4 RATHAUS (Rathausplatz)
1998 – 1999 als Stahlbeton-Skelettbau bzw. in Verbundbauweise errichtet nach den Plänen von Architekt Manfred Partl, Graz. Die Glasfassade erinnert an die ortsansässige Glasfabrik.
Bis 1998 stand hier das Gasthaus Brantl mit Sodawasser- und Limonadenfabrik. Heute vereint der dreigliedrige Gebäude-Komplex die Stadtverwaltung mit Bürgermeisteramt sowie Tourismusbüro, Notariat, Arztpraxis, Geschäfte und ein Café um die „Köflach-Passage“ sowie die benutzerfreundliche Lipizzanerheimat-Bibliothek im Obergeschoß. Der Objektkünstler Gustav Troger schuf das „verspiegelte Pferd“ über dem Rathausplatz (1999). Die Skulptur „Der Bergmann“ von Max Moitzger (um 1960) erinnert an das harte Leben der Bergleute unter Tage.
5 STADTTURM (Kreisverkehr am Ortseingang)
Der Turm im Köflacher Stadtwappen verweist auf die Verleihung der Marktrechte im Jahr 1170 durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa. „Chovelach“ gehörte damals wie Piber zur Herrschaft des Stiftes St. Lambrecht in der Obersteiermark. Daran erinnert der Turm (1999 ursprünglich neben dem Rathaus errichtet); er steht seit 2017 auf der Insel des Kreisverkehrs am östlichen Stadtrand.
Köflach erhielt Stadtrechte im August 1939.
6 HERUNTERPLATZ 1
Bereits um 1500 als „Frornwein-Hofstatt“ bekannt, später „Wallischhaus“ nach dem Besitzer Peter Distalles aus Italien (17. Jahrhundert). Seither wohnten hier, im Zentrum des Marktes, Kaufleute.
Ab 1917 Wohn- und Bürohaus der Familie Herunter, Inhaber der angrenzenden Schuhfabrik.
Das Gebäude wurde entsprechend dem historischen Charakter zuletzt 1988/89 renoviert; die alte Bausubstanz – Gewölbe aus dem 16. Jahrhundert, alte Steinmauern – ist teilweise erhalten. – Der Anbau am Kirchplatz war erst Stall, um 1880 Bäckerei, später Büro- und Versandhaus der Fabrik.
7 ALTE SCHUHFABRIK (Kirchengasse 2)
1917 verlegte Franz Herunter (1880 bis 1963) die 1899 gegründete Schuherzeugung von Mooskirchen nach Köflach. Nach und nach Ausbau und Modernisierung der Fabrik; Arbeits-, Sport- und ab 1950 Skischuhe wurden zum Exporterfolg. Jahrzehntelang hatten viele Frauen und Männer Arbeit bei der weltbekannten Qualitätsmarke KOFLACH Schuhe.
Umbau zum Mietshaus 1989 (nach Verlegung der Produktion 1979). Gegenüber, in Werksnähe wie zu Gründerzeiten üblich, befinden sich die Villen der Gründerfamilie (errichtet 1917 bzw. 1950).
8 KIRCHENWIRT (Hans-Kloepfer-Platz 10)
Erste Erwähnung im 16. Jahrhundert; später „Hafnerhaus“, seit 1875 Gasthaus „Kirchenwirt“, am alten Marktplatz mit der Dorflinde. Altes Bürgerhaus, dekorativ verputzt, heutiger Zustand
19. Jahrhundert, trotz Restaurierungen im 20. Jahrhundert nicht wesentlich verändert. Teils als Schule 1804 bis 1818 genutzt; ab 1879 bestand hier auch die „Lebzelterei Neubauer“.
Bronzestatue „Dr. Hans Kloepfer“ (1960), Bildhauer Hans Mauracher, steht vor dem Kirchenwirt neben der Dorflinde auf dem ehemaligen Dorfplatz.
9 HAUS „STEINMETZ BLÖSCHL“ (Hans-Kloepfer-Platz 4)
Das Gebäude, aus dem 16. Jahrhundert, seit 1710 „Graberbäck“, später Freythofbäck genannt, brannte 1850 ab. Anton Blöschl, Steinmetzmeister aus Sankt Oswald bei Plankenwarth, erwarb die „Brandstatt“, stellte 1856 den Bau wieder her, stockte ihn auf und richtete die Steinmetzwerkstatt ein (mit altem Tonnengewölbe), 2010 aufgelassen; Ausbau und Umbau zu Wohnungen 2015. – Schönes Steinportal, Haustür mit aufgesetzten kannelierten Füllungen von 1858 mit geschnitzten Initialen „A. B.“. Im Hof an der Hauswand „Heilige Maria Magdalena“, Skulptur von Alfred Schlosser (aufgestellt 2018); von ihm stammt auch die „Heilige Barbara vor großer Felswand" auf der anderen Seite der Straße schräg gegenüber der Sparkasse.
10 HANS-KLOEPFER-PLATZ NR. 2
Erbaut 1787 als Wohnhaus der Besitzer einer Mühle (nicht erhalten). Ab 1818 Schulhaus der
„k.k. Trivialschule zu Köflach“; 1868 Erweiterung. Nach dem Umzug der Schule in den Neubau (Grazer Straße) im Jahr 1884 befand sich hier das Gemeindeamt, samt „Gemeindekotter“, bis 1947; heute wieder Wohnhaus. Schönes Steinportal, typisch für alte Köflacher Häuser.
11 APOTHEKE „ZUM HEILIGEN SCHUTZENGEL“ (Hauptplatz 17)
Seit 1823 bestand hier eine „Weinniederlagshütte“. 1882 erwarb der Apotheker August Bilek aus Mähren das Gebäude, stockte es auf und modernisierte es; seither Apotheke. Dekoratives Deckengemälde (um 1885) im Verkaufsraum: Vier Frauen, deren Attribute – Buch, Eule, Pflanzen und Schlangen – auf den Apothekerberuf verweisen.
Seit Jahrzehnten brüteten Störche im Nest auf dem Rauchfang; sie wurden 2019 auf einen Mast hinter dem Haus umgesiedelt. So hat Köflach Störche im Ort und – auf dem Zigöllerkogel – Gämsen.
12 „URAY-HAUS“ (Hauptplatz 19)
1866 erbaut von Sigmund Uray (1833 bis 1905). Als „kleiner Kaufmann“ 1863 aus Ungarn nach Köflach gekommen, wurde er zum Großkaufmann und Stammvater einer verzweigten Familie.
An das Eckhaus fügte Oskar Uray, einer seiner Söhne, 1907 den Zubau in der Bahnhofstraße.
Die Familie besaß Hammerwerke und Kohlengruben und handelte mit Eisenwaren und Brennstoffen. Daran erinnert Merkur, römischer Schutzgott der Kaufleute, der als Relief von der Fassade auf den Hauptplatz schaut. Das Obergeschoß ist entsprechend der Erbauungszeit renoviert, Ausbau des Dachgeschoßes 2022/2023.
– Vor dem Haus „Till-Eulenspiegel-Brunnen“, eine Arbeit in Stein des Köflacher Künstlers Sepp Wehovz (um 1955).
13 HAUPTPLATZ NR. 10 (früher: Dengg-Haus)
Seit etwa 1500 Streitobjekt zwischen der Piberer Herrschaft des Stiftes St. Lambrecht und der Herrschaft der Greißenegger in Voitsberg, die jedoch die Rechte über den Hof behielt. – 1634 gab es acht Pesttote im Haus. 1865 bis 1896 war Franz Winter Eigentümer, ihm gehörten auch das Nebenhaus und das Dengg-Singer-Haus mit der Mühle. 1866 Beseitigung des „Schüttbodens“, Umbau als Zinshaus. 1896 Übergabe an Franz Dengg. 1910 „Mehlniederlage Dengg“, 1957 Umbau des Erdgeschoßes als Geschäftslokal. Dekorativ gestalteter schöner Obergeschoß-Giebel von 1866.
14 DENGG-HAUS (Hauptplatz 23)
Urkundlich 1389 erwähnt, seit 1689 „Bäckengregerhaus“ mit großem Grundbesitz (Äcker und Felder) entlang der heutigen Bahnhofstraße. Heute auch Dengg-Singer-Haus genannt; völlig umgestaltet 1866, schöner Giebelschmuck und altes Steinportal. Bis ins 21. Jahrhundert Bäckerei;
die dazugehörige Mühle, am damals offenen Mühlgang, brannte 1928 ab.
– Franz Winter (1830 bis 1909), hier Bäcker- und Müllermeister, war Bürgermeister und erster Ehrenbürger von Köflach.
15 ARKADEN-HAUS (Bahnhofstraße 4)
1868 errichtet von Franz Winter (1830 bis 1909, damals Bürgermeister von Köflach) als Wirtschaftsgebäude neben seinem Anwesen, dem Dengg-Singer-Haus; daher auch „Dengg-Stadl“. 1922 Einbau von Wohnungen. 1961 erwarb Anton Korent das Gebäude und ließ es durch Baumeister Franz Bellina zum Wohn- und Geschäftshaus mit Laubengang – Arkaden – umbauen. 2000 wurde die Passage durch Entfernung des Mauerpfeilers Ecke Quergasse erweitert, um dem gestiegenen Autoverkehr Rechnung zu tragen.
16 EHEMALS GASTHAUS REITER (Bahnhofstraße 5)
1490 urkundlich als „Dietmayer Mautner“ erwähnt. Großes Bauerngut, das um 1700 dem Piberer Hofschreiber Matthias Gordan gehörte, daher „Schreibergut“. 1866 Großbrand; danach Neubau. „Orientalische Lüftungsgitter“ als Stallfenster gemäß Anregung von Erzherzog Johann von 1827 (für Luftzirkulation und als Brandschutz). Bis 1866 mehr als 12 Hektar Grundbesitz – Acker – an der heutigen Bahnhofstraße sowie Wald und Weiden am „Zigöll“ und Gradenbach. In der NS-Zeit (1938 bis 1945) „Erbhofbauer“. Ab 1816 Gasthaus Reiter, nunmehr geschlossen.
17 KUNSTHAUS KÖFLACH (Bahnhofstraße 6)
1872/73 errichtet als Wohnhaus mit Gastwirtschaft und Fleischhauerei; Tanzsaal im ersten Stock. Bauherr Karl Neubauer, Baumeister Johann (Giovanni) de Simoni (gebürtig aus Osoppo, Friaul, gestorben 1886). Vor 1900 bereits mehrere Zu- und Umbauten. 2001 – 2003 nach Plänen von ARTiVO, Köflacher Architekturbüro, weitgehende Wiederherstellung der alten Baustruktur (historische Fassade) sowie Ausbau und Überdachung des Innenhofes (Glaskonstruktion in zeitgemäßer Formensprache). Im Erdgeschoß Kulturreferat und Gastronomie, Ausstellungsräume im Erdgeschoß und im ersten Stock.
18 FRAGNER-HAUS (Bahnhofstraße 17)
1874 wurden Wohn- und Wirtschaftsgebäude errichtet „auf dem vom Schreibergute (Gasthof Reiter) abgetrennten Grund“, an der neu angelegten Straße zum Bahnhof. 1908 erwarb Bäckermeister Josef Fragner aus Langenlois den Besitz von Bäckermeister Anton Gotthard. Die Bäckerei bestand bis 1972. Eine Tabak-Trafik, ursprünglich k. u. k. aus Zeiten der Monarchie, bestand hier bis 2002. Renovierung der Fassade, Portale und Fenster 1964/65.
19 ALTE POST (Bahnhofstraße 21)
1897 von Baumeister Valentin de Simoni (1855 bis 1898) errichtet und an das Post- und Telegraphenamt vermietet. Sitz des Köflacher Postamtes bis 1978. Ebenfalls im italienischen Stil war bereits 1869 das Wohnhaus (rechts) von Johann (Giovanni) de Simoni, dem Vater Valentins, erbaut worden. De Simoni erwarb 1878 auch das „Bahnhofshotel“ nebenan, das der Stationsvorsteher Heinrich von Silber 1871 gegenüber vom Bahnhof hatte bauen lassen. Bis 1968 Hotel, heute Wohnhaus.
20 EISENBAHNER-HÄUSER (Bahnhofstraße 18-22)
1871 errichtet von Johann (Giovanni) de Simoni, Baumeister aus Friaul. Er baute in der Bahnhofstraße auch die bemerkenswerten Häuser gegenüber – ehemals k. u. k. Postamt, das Wohnhaus sowie das Kunsthaus, ehemals Café Neubauer. – Die Grundstücke westlich der Bahnhofstraße gehörten bis 1870 zur Dengg-Mühle („Bäckengregergrund“). Der „Pensionsfonds“ der Angestellten der Graz-Köflacher Eisenbahn- und Bergbau-Gesellschaft GKB erwarb die Gebäude bereits 1871 – ein frühes Beispiel für „Personalhäuser“.
21 KLOEPFER-HAUS (Bahnhofstraße 24)
1868 errichtet, 1882 von der Österreichischen Alpine-Montan-Gesellschaft gekauft, 1906 von Kloepfer erworben. Hier wohnte und arbeitete 50 Jahre lang der Arzt und Schriftsteller Dr. med. Hans Kloepfer. 1867 in Eibiswald geboren, 1944 in Köflach gestorben, war er von 1894 an Werksarzt der „Alpine-Montan“ in Köflach. Seine Mundartgedichte in „Stoasteirisch“ (1920 bis 1938 veröffentlicht) sind heute noch als Kulturgut in der Weststeiermark bekannt. Das Haus war 20 Jahre lang im Eigentum der Stadtgemeinde Köflach und wurde als Stadtbücherei und Museum genutzt. 2005 wurde das Haus vom Arzt Dr. Gregor Wehovz erworben.
22 BAHNHOF KÖFLACH (Bahnhofstraße 29)
1859 fertiggestellt als Endstation der Graz-Köflacher Eisenbahn, die am 3. April 1860 in Betrieb ging. Sie erschloss die Region, die mit dem Kohlebergbau und der Eisenindustrie großen Aufschwung nahm. Bemerkenswerte Wohnhäuser in der Bahnhofstraße (1870er Jahre), teils nach italienischen Vorbildern: Baumeister Giovanni de Simoni aus Osoppo, Friaul.
Kaiser Franz Joseph besuchte am 6. Juli 1883 Köflach und Piber mit dem „Hofzug“ und besichtigte das Eisenwerk Pichling, den Kohlebergbau Hasendorf (später „Barbara-Stollen“) und die Militärpferde im Gestüt von Piber, damals „Remontenamt“ genannt.
23 ALTES RATHAUS (Alter Rathausplatz 1)
1963 – 1965 errichtet unter Bürgermeister Alois Edmayer nach Plänen von Rudolf Taurer, Architekt in Graz. Die Gesamtkosten betrugen 5 127 355.70 Schilling. In dem dreigeschossigen Bau waren das Gemeindeamt bis 1999 sowie die Bücherei und das Museum Köflach mit Archiv bis 1984 untergebracht. – 2002 umfassende Sanierung; genutzt von Berufsförderungsinstitut bfi und Österreichischem Gewerkschaftsbund ÖGB.
Gegenüber wurde im Jahr 1966 das Mehrzweckgebäude „Volksheim“ eröffnet, benannt nach dem Vizebürgermeister und Gewerkschafter Franz Zwanzger (1901 bis 1976). Es wurde 1986 erweitert und hat für diverse Veranstaltungen eine Kapazität von 1000 Personen.
24 VOLKSSCHULE KÖFLACH (Grazerstraße 4)
1882 bis 1884 Neubau der Knabenschule mit acht großen Klassenzimmern. 1896 Anbau des Traktes für die Mädchenschule. Typisches Schulgebäude aus der Zeit der k. und k. Österreichisch-Ungarischen Monarchie. – Seit Herbst 1944 Notunterkunft für „volksdeutsche“ Flüchtlinge aus Jugoslawien; ab 8. Mai 1945 – Kriegsende – einige Wochen Quartier der britischen Besatzungssoldaten. 1958/59 Fassade modernisiert, 2020 Beginn umfangreicher Sanierungsarbeiten, Umgestaltung des Schulhofes. – An der Ostseite farbenfrohes Mosaik „Lipizzaner“ von Georg Schönauer (1960). Im Park Marmorskulptur „Gänsemädchen“ von Toni Hafner (1981). Vor dem Schulhaus „Lesende Schulkinder“ auf einem Globus sitzend, Messingskulptur eines Künstlerkollektivs (2021).
25 GRAZERSTRASSE Nr. 5
1493 bereits „Hofstatt“ mit Hammerschmiede und Mühle, 1870 umgebaut und vergrößert. Besitzernamen wie Kaspar Zangenfeind um 1550 und Simon Rittereisen, erster Marktrichter (Bürgermeister) um 1650, erinnern an das alte Handwerk. Noch 1945 arbeitete hier ein Hufschmiedemeister an der Esse. Den Römerstein „Europa auf dem Stier“ (2. Jahrhundert) fand Hauseigentümer Georg Hochhauser um 1920 als Türschwelle beim „Hangger-Bauern“ im Oswaldgraben (Kopie an der Südfassade), Marmor-Original seit 2015 im Rathaus Köflach.
26 POLIZEI (Mühlgasse 1)
Unbebautes Grundstück im Eigentum der jüdischen Kaufleute Ignaz und Klara Braun in Köflach bis zur „Arisierung (d. h. entschädigungslosen Beschlagnahme)“ durch das Deutsche Reich 1942/43; geplantes Wohnhaus für SS-Angehörige im Rohbau bei Kriegsende im Mai 1945. Dann Übernahme durch die Republik Österreich, Fertigstellung des Gebäudes 1946, Vermietung an die Stadtgemeinde Köflach und die Gendarmerie; von 1948 bis 1965 befand sich im Erdgeschoß das Gemeindeamt. Im Jahr 2005 Übernahme durch die Polizei. – Klara Braun geborene Singer wurde ins KZ Theresienstadt deportiert und kam dort 1944 zu Tode; Ignaz Braun starb im April 1938 kurz nach dem Einmarsch der deutschen Truppen. Beide stammten ursprünglich aus Westungarn. Seit 2022 erinnern zwei „Stolpersteine“ des deutschen Bildhauers Gunter Demnig an das im Nationalsozialismus verfolgte Ehepaar Braun vor dessen Wohn- und Geschäftshaus, Hauptplatz 9.
27 ZAPFLKREUZ (Mühlgasse/Grazerstraße)
Der Bildstock aus dem 17. Jahrhundert gehörte zum gegenüber liegenden alten Anwesen mit
52 Hektar Grund, seit 1635 „Zapflhof“, seit 1814 „Schotthaus“ genannt, das markante Gebäude
war baufällig und wurde 1959 abgerissen. Es war auch Taverne und wichtiges Weinlager der Weinfuhrleute im 17. und 18. Jahrhundert auf dem Weg in die Obersteiermark. Fritz Silberbauer, Graz, schuf die vier Fresken um 1925. Das Bild nach Westen stellt den Pesttod dar, der zwischen
1634 und 1640 viele Bewohner dahinraffte.
28 HAUS BUCHMAYER-WASCHER (Grazerstraße 29)
1872 erbaut von Johann Graf. 1887 erworben von Ignaz Buchmayer, Gastwirt, Fleischer und Viehhändler. Seither im Besitz der Familie Buchmayer-Wascher. Die Gendarmerie (1926 – 1947),
eine Rechtsanwaltskanzlei (Dr. Tax, 1947) und andere Büros waren zeitweise eingemietet.
1945, nach Kriegsende am 8. Mai, verlief die Demarkationslinie zwischen britischer und sowjetischer Besatzungsmacht an der östlichen Grundstücksgrenze. Die Briten bezogen Quartier im Gebäude, bis die Sowjetischen Besatzer Ende Juli 1945 aus der Steiermark abzogen. Der Grenzschranken wurde Geschichte. – 2005 sorgfältige Renovierung des stattlichen Wohnhauses aus der Gründerzeit.
29 BARBARA-SIEDLUNG (An der Piberstraße)
Ab Oktober 1938 Planung einer „Gefolgschaftssiedlung“ durch die Reichswerke Aktiengesellschaft für Erzbergbau und Eisenhütten „Hermann Göring“ nach ihrer Fusionierung mit der Österreichischen Alpine-Montan-Gesellschaft. Planungsentwurf durch „Baubüro Herbert Rimpl“, Berlin, im Heimatstil: Satteldach, Arkaden, rundbogige Durchfahrten. Konzept der Reformsiedlungen des frühen 20. Jahrhunderts: wohnen „im Grünen“, mit Selbstversorgung, moderner Hygiene, aber auch sozialer Kontrolle. – 1939 Baubeginn. Einzug der Mieter 1940 und 1941. 167 Arbeiterwohnungen wurden realisiert: in sieben zweigeschossigen Häusern und Eckhaus mit Geschäftslokal an der Piberstraße und in 102 eingeschossigen Reihen- bzw. Doppelhäusern
(B-Straße und Sackgassen C, D, E).
1945 Umbenennung der „Hermann-Göring-Siedlung“ in „Ost-Siedlung“, später „Barbara-Siedlung“. 1989 Sanierung der Häuser an der Piberstraße, 1998/99 Sanierung der Häuser an B-, C-, D- und E-Straße, seither im Eigentum der Bewohner.
Architekt Rimpl leitete mit etwa 800 Mitarbeitern seit 1938 für das NS-Regime die Planung neuer Städte (Wolfsburg, Salzgitter u. a.) und baute, nach dem Anschluss Österreichs im März 1938, auch hier zahlreiche neue Siedlungen, z. B. in Eisenerz, Judenburg, Leoben, Voitsberg.
Die Arbeiter sollten nahe an den Arbeitsstätten im Kohle- und Erzbergbau wohnen. Für die Ostmark (Österreich) war Rimpls Zentrale in Linz; das Kontaktbüro für Köflach war im Bahnhofshotel. Ursprünglicher Entwurf für Köflach: 250 Wohnungen. 1941 Beendigung aller nichtmilitärischen Bautätigkeit im Deutschen Reich. Deshalb nicht mehr realisiert: Schulbau (16 Klassen an der Piberstraße), Sportplatz nordöstlich der Straßen C bis E; Kindergarten am Gradenbach sowie die geplante Verlegung des Friedhofs für Wohnbauten auf dem Friedhofsgelände – spiegelverkehrt zu den Bauten an der Piberstraße.
30 BUNDESGYMNASIUM, BUNDESREALGYMNASIUM und BORG (Piberstraße 15)
1964 Gründung des Gymnasiums in Köflach. Bis 1974 waren die Klassen im Gebäude der Hauptschule in der Schulstraße untergebracht. Architekt Rudolf Keimel, Wien, plante den Gebäudekomplex am Dechantwald. Nach dreijähriger Bauzeit wurde der moderne Bau 1974 durch Bundespräsident Rudolf Kirchschläger eröffnet. 2003 Renovierung durch Architekt Othmar Reinisch, Köflach: Sanierung der Fassaden und der Heizung; Wärmedämmung. Neue Sporthallen 2006. 2020 Einzug des BORG MIO und Umzug der Höheren Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW, gegründet 1974) von hier nach Voitsberg. Seit 2004 befinden sich die Gebäude der Therme und des Hotels Nova Köflach in der Nachbarschaft an der Piberstraße. – Wie eine Stadtkrone überragt der Stahlbetonskelettbau die Stadt. Der Bundespräsident wünschte 1974 in seiner Ansprache an die lernwillige Jugend, „der erhöhte Standort ihrer Bildungsstätte möge ihren Blick in die Zukunft richten, die ihr dereinst anvertraut sein wird.“
31 BAYER-HAUS (Franz-Kautschitsch-Straße 1)
Errichtet im 19. Jahrhundert als Schmiedewerkstatt des „Lindenhofes“. 1909 von Baumeister Richard Bayer erworben, Umbau zum „stockhohen“ Wohnhaus, das „dem Markte zur Zierde gereiche“, so Ludwig Stampfer in seiner Pfarrchronik von Köflach. Schöner Ziergiebel; dekorative Verwendung von Holz. – 1991 erwarb Familie Erich Jauk, Obst- und Gemüsehändler, das Gebäude und sanierte es unter Bewahrung des Äußeren. Die Straße heißt nach Franz Kautschitsch (1841 bis 1921), Bergverwalter und Gründer der freiwilligen Feuerwehr 1874, Bürgermeister von 1896–1908.
32 SANDWIRT-GEBÄUDE „GASTHAUS AM GRIES“ (Ludwig-Stampfer-Gasse 17)
1796 erstmals erwähnt als „Schlosserhäusl“, seit 1817 „Zum Sandwirt“: der damalige Wirt, auch Fleischhauer, kam aus Bruneck in Tirol. Aus dieser Zeit stammt das Stier-Fresko über dem Eingang; im Jahr 2000 freigelegt und von Franz Dampfhofer restauriert. Am Westgiebel Fresko der Lankowitzer Schutzmantel-Madonna. Eckquaderung um 1820. Anton Tax aus Lankowitz erwarb das Haus 1876, daher auch „Zur Tax Mimi“. Hier spielt der Roman „Gasthaus am Gries“ (1979) von Eva Schindler-Schmid. Als Gasthaus 2021 stillgelegt.
33 HOTEL JAMMERNEGG „LEDERERHAUS“ (Peter-Rosegger-Gasse 8)
1719 errichtete Lederermeister Christian Grätzer das Wohnhaus mit Nebengebäuden. Die Lederer übten hier bis 1842 ihr Gewerbe aus. 1883–1886 ließ Josef Beutz (Bèvc), Wirt und Fleischhauer aus Krain, das Haus von Baumeister Valentin de Simoni zur Gastwirtschaft und Fleischhauerei umbauen. Waschküche, Fleischselche und Eiskeller kamen bis 1909 dazu. – 1912 übernahm Josef Kodousek die Fleischhauerei. Im Jahr 1937 kaufte die Familie Jammernegg den Betrieb und modernisierte ihn. 2004/05 umfangreiche Renovierung; Umbau zur Hotelpension.
34 GASTHAUS „ZUR WEINLAUBE“ (Peter-Rosegger-Gasse 5)
1498 urkundlich als Bauernhof erwähnt. Spätere Eigentümer waren im 17. Jahrhundert Fassbinder, danach Steinmetzmeister – Wenzel Häret pflasterte 1730 den Steinboden der Köflacher Kirche – und danach Bäcker. 1855 nach Umbauten erstmals als Gasthaus in Betrieb. Das Gebäude ist mit der alten Gewölbestruktur im Erdgeschoß, der Dachform und dem östlichen Arkadenaufgang im Köflacher Ortsbild schutzwürdig. Umfangreiche Renovierungen wurden innen und außen kurz vor dem Jahr 2000 abgeschlossen. Gasthausbetrieb stillgelegt.
35 EISSNER-MÜHLE (Peter-Rosegger-Gasse 1)
Seit 1480 stand hier eine Mühle am offenen Mühlgang. 1870 Neubau des vorderen Wohnhauses und des stattlichen „Ökonomiegebäudes“. Auf dessen Südseite schönes Steinportal mit Initialen
„J. u. J. Sch. – 1881“ – für Julie und Johann Schmidbauer Senior, Besitzer seit 1877. Einrichtung als Dampfmühle, Mühlgang unterirdisch. Johann Schmidbauer Junior starb 1905 mit 29 Jahren an einer „Wirtshauswatschn“, worauf der Besitz an Anton Eißner verkauft wurde. 1959 erworben von Familie Jammernegg und zur Fleischhauerei umgebaut. Stilllegung 1988. Umbau zum Wohnhaus.
36 ZUM KLEINHAPL (Judenburger Straße 6)
1493 als „Besitzung“ erwähnt, seit 1706 Fleischbank, später auch Gasthaus. 1830 war das Haus bereits „stockhoch“, also wie heute, und es gab daneben Stallungen für sechs Rinder und acht Schweine. 1874 erhielt das Gebäude seine jetzige Gestalt unter dem Gastwirt und Lebzelter Franz Eberl. 1904 kaufte es Friedrich Kleinhapl, dem das Gasthaus seinen heutigen Namen verdankt.
37 ALTES KINO (Judenburger Straße 1)
1896 Gebäude errichtet durch Vinzenz Magerl, Gastwirt und Fleischhauer auf dem angrenzenden, seit 1480 beurkundeten Besitz (1746 „Rathausbäck“, ab 1903 „Barthl-Haus“). 1905 Verkauf des Gebäudes an Oskar und Rosa Schadek aus Wien, die hier im Jahr 1919 das Köflacher Kino eröffneten, für mehrere Generationen ein Zentrum der Filmkultur, der Unterhaltung und Zerstreuung. – 1975 Ende des Kinobetriebes, ab 1976 Umgestaltung. Seit 1977 im Eigentum der Raiffeisenbank.
38 KOLLEGGER-HAUS (Judenburger Straße 3)
Seit 1527 bestehende „Hofstatt“, seit 1668 „Krainerkürschner“ nach dem Eigentümer Blasius Katzianer, Kürschnermeister aus Krain. 1885 erwarb Uhrmacher Anton Königsbauer das Haus und baute es aus. Hübsche Fassade des Obergeschoßes original erhalten. 1904 ersteigerte Buchbindermeister Martin Kollegger den Besitz. Lange bestanden hier ein Papier- und Spielwarengeschäft sowie die führende, gut sortierte und gerne besuchte Buchhandlung des Ehepaares Herta und Walter Kienreich (bis 1990).
39 GOTTLIEB-TUNNER-HAUS ( Judenburger Straße 5)
1490 erstmals erwähnt als „Hube“. Ab 1700 „Weinniederlagshütte“ zum Zapflhof (Schotthaus, am östlichen Rand von Köflach) gehörig. 1804 errichtete Hutmacher Johann Schikora das Wohnhaus. Von 1842–1863 als Gasthaus „Eckwirt“ in Betrieb. 1863 erwarb Gottlieb Tunner, Sohn des Brauereibesitzers Anton Tunner, den Besitz. Seither Geschäft für Herrenausstattung.
1864 Aufstockung des Hofgebäudes. Das Haus an der Straße ist ein seltenes Zeugnis aus der Biedermeierzeit in Köflach.
40 ALTES BRAUHAUS (Judenburger Straße 18)
1427 erstmals erwähnt, seit 1550 „Steinhaus“, mit Braurecht seit 1792. 1866 nach einem Brand von Grund auf neu errichtet, 1899 Quergebäude aufgestockt, mit Hauptgebäude vereinigt.
Gastgarten und Veranda von 1877 nicht erhalten. 1814 von Anton Tunner, Braumeister, Sohn des Hammerwerksbesitzers Josef Tunner in Obergraden (heute Rosental) erworben. Brauerei und Gasthaus wurden bis nach 1918 von der im Ort sehr angesehenen Familie geführt.
41 MITTELSCHULE und POLYTECHNISCHE SCHULE (Schulstraße 7)
Nach 1945 wurden Schulneubauten in Köflach notwendig, da die Zahl der schulpflichtigen Kinder stark gestiegen war. 1950 Planungsbeginn durch Architekt E. Hoefer aus Graz. 1954 Eröffnung der Hauptschule für Knaben in der Schulstraße. 1982 – 1984 Erweiterungsbau der Hauptschule für Mädchen in der Alleestraße durch Architekt Othmar Reinisch, Köflach. Der quer gestellte Westtrakt war Ergebnis eines Wettbewerbes. Heute sind hier die Mittelschule und die Polytechnische Schule untergebracht.
42 ALTES KORENHAUS (Griesgasse 9)
1794 errichtet, vulgo „Glaserhäusl“, 1805 bis 1844 Gasthaus Bartlwirt“. Außen weitgehend unverändert. Ab 1918 Wohnhaus der Familie des Fotografen Hans Koren. Dessen ältester Sohn Hanns Koren (1906 bis 1985), Professor der Volkskunde an der Universität Graz, hat sich nach
1945 als Kulturpolitiker große Verdienste um das Land Steiermark erworben. – Das „Stöckl“ (Nebengebäude) wurde erst nach 1945 errichtet.
43 ALTES KNAPPENSPITAL (Griesgasse 13)
1816 errichtet als ebenerdige „Keusche“, 1857 von der Knappen-Bruderlade als Spital für die Arbeiter der Kohlegruben erworben und aufgestockt (bis 1895). Über der Haustüre Marmortafel mit Bergwerksemblem. Ab 1895 das „Armenhäusl“ der Marktgemeinde Köflach; heute nach Dachausbau ein Wohnhaus.
44 GLASFABRIK (Fabrikstraße 11)
1871 – 1874 Errichtung der „neuen Glasfabrik“ als Ersatz der „alten Glashütte“ in Weyern (Gradenberg; diese bestand seit 1846) durch die Voitsberger Aktien-Glasfabriks-Gesellschaft.
Bis 1929 verschiedene Eigentümer. Schwerpunkt der Produktion war erst Tafelglas, ab 1886 Hohlglas (Flaschen). Die Arbeitsbedingungen galten als „unmenschlich“, es gab auch Kinderarbeit; im Jahr 1899 stürzte das Hüttendach ein und erschlug sechs Arbeiter, einer war 13 Jahre alt. 1929 vermittelte Hans Guß, langjähriger Direktor, den Verkauf der Fabrik an die Firma Glasindustrie Stölzle AG, die seit dem 19. Jahrhundert mehrere Glashütten in Österreich und Böhmen besaß. Ab 1945 starke Zuwanderung von Glasmachern aus Böhmen; Ausweitung der Produktpalette (Beleuchtungs-, Labor-, Bau-Glas). 1976 Fusion mit der Oberglas AG (Bärnbach und Voitsberg) zur Firma Stölzle Oberglas. Ab 1984, nach Schließung des Werkes in Voitsberg, wird in Köflach Wirtschaftsglas erzeugt. 1989 erwarb der Unternehmer Cornelius Grupp die Bärnbacher und die Köflacher Glasfabrik. – Umfangreiche Modernisierungen der Gebäude und der Technologie, vor allem im Bereich von Pharma-, Kosmetik- und Wirtschafts-Glas.
45 THERME UND HOTEL NOVA (An der Quelle 1)
Im Jahr 1999 beschloss der Köflacher Gemeinderat mit Bürgermeister Franz Buchegger eine Bohrung nach Thermalwasser in Piber, die erfolgreich verlief. Die Leitung wurde nach Köflach verlegt. Von 2000 bis 2004 entstanden die Gebäude des Thermalbades (nach Plänen des Architektenteams „Team A Graz“ Herbert Missoni und Othmar Reinisch) und des Hotels (Architekt Mathias Kreibich). Seit 2008 auch Gesundheits- und Kurhotel, Anwendungen für den Stütz- und Bewegungsapparat sowie für neurologische Erkrankungen. Der am nahen Waldrand gelegene Kurpark, eine Initiative von Bürgermeister Mag. Helmut Linhart, wurde beginnend mit 2022 umgesetzt.
46 DER ALTE KRENHOF (600 Jahre altes Hammerherrenhaus) Judenburger Straße 270
Bereits 1414 urkundlich nachgewiesen, hieß der Krenhof, ein Ensemble von Gebäuden, nach dem freien Geschlecht der dort ansässigen „Khren“. Die dazugehörige Schmiede und der „Hufeisen- und Hacken-Hammer“ am Salla- und Gradenbach wurden spätestens 1686 ergänzt durch Mühle, Lodenwalch und Gasthaus. Ab 1840 produktives Sensenwerk unter wechselnden Besitzern,
1945 Verlegung der „Krenhof AG“ nach Gradenberg.
Das alte Hammerherrenhaus hat sein stattliches Aussehen seit dem 18. Jahrhundert; behutsame Sanierung im Innern (20. Jahrhundert). Der Krenhof ist ein bemerkenswertes Beispiel für frühe Industriekultur im Köflacher Bereich.
Ortsteil Graden, seit 2015 zu Köflach gehörig
47 PFARRKIRCHE ST. OSWALD IN GRADEN
Im 14. Jahrhundert vermutlich Kapelle; als Kirche spätgotisch ausgebaut bis etwa 1500: mit Kreuzrippengewölbe. Fresken frühes 15. Jahrhundert. Innenausstattung 18. Jahrhundert, Hochaltar neugotisch 1879. An der rechten Außenmauer befindet sich ein Kriegerdenkmal in Freskotechnik von Franz Weiß, 1952; von Franz Dampfhofer 2006 restauriert. Der Kirchhof wird noch als Friedhof genutzt. Die Kirche beherrscht das Ortsbild von weitem. Einige stattliche Bauerngehöfte liegen am Ortseingang, so Jahrhunderte alt der Lenhardhof, einst Amtssitz, und der Weßhof; beide hervorragend renoviert.
Ortsteil Pichling, seit 1952 zu Köflach gehörig
48 ENERGIESCHIFF „DIE MOCHART“ und „WHITE PEARL“ (St. Martinerstraße 32)
Die Firma Mochart beschäftigt sich seit 1994 mit hochwertiger Installations- und Gebäudetechnik und bezog 2009 das neue Firmengebäude „Energieschiff“ (als Passivhaus errichtet, Entwurf Alois Mochart, Architekten ARTiVO Köflach). Das angrenzende Wohn- und Geschäftshaus „White Pearl“, mit besonderer Architektur und Gebäudetechnik (Energie aus der Natur des eigenen Grundstücks, Frischluftanlage, Deckenkühlung, Trinkwassertechnik), setzt als modernstes Wohngebäude der Weststeiermark neue Maßstäbe. Eröffnung im April 2023.
49 MAYRISCHES HAUS (Dillacherstraße 1)
Die Familie Mayr – später Mayr-Melnhof – gehörte zu den zahlreichen Besitzern von Kohlegruben in der Gegend. Wie andere Grubenbesitzer errichtete sie 1871/72 das Laubenganghaus für ihre Grubenarbeiter in der Dillacherstraße; 1895 kaufte die GKB das Haus für ihre Arbeiter und erweiterte es. Im Jahr 2000 wurde das Haus von der GKB an private Eigentümer veräußert. Am Ende der Straße steht der Dillacherhof, eines der ältesten urkundlich nachgewiesenen Köflacher Gebäude.
Ortsteil Piber, seit 1952 zu Köflach gehörig
50 PFARRKIRCHE ST. ANDREAS
Um 1060 erhoben zur Pfarrkirche, Mutterpfarre der Gegend. Romanische Landkirche von etwa 1200; Decke des Kirchenschiffes 16. Jahrhundert, zwei Seitenkapellen 17., Altäre und Kanzel sowie Zwiebelturm 18. Jahrhundert (Barock). Zahlreiche Römersteine: mythologische Darstellungen und typische Grabporträts, 1. bis 3. Jahrhundert. Piber gehörte von 1103 bis 1786 zum Stift St. Lambrecht. Westlich befindet sich der Propsteihof (Taverne), auch Befestigungsanlage, Ursprung aus dem 13. Jahrhundert.
51 SCHÜTTKASTEN
Als Teil der Befestigungsanlage nahe der Propstei 1490 errichtet; zahlreiche Schießscharten, gegen Türken und Ungarn vorsorglich gebaut, sind nie eingesetzt worden. Ab 1600 Magazin für die Naturalleistungen der Untertanen der Herrschaft Piber – Weizen, Roggen, Hafer. Heute analoges und digitales Museum als Ausgangspunkt für den Besuch des Gestüts. Großes Modell der Winterreitschule Wien, zahlreiche Vitrinen mit Objekten sowie digitale Modelle des Gestütsareals; interaktive Stationen für Kinder und Erwachsene. Der an den Schüttkasten anschließende Torturm führt zu Kirche und ehemaliger Propstei.
52 SCHLOSS PIBER
Errichtet 1696 bis 1728 vom Stift St. Lambrecht; stattlicher quadratischer Bau, mit vier Eckrisaliten (hervorspringenden Eckbauten) und wunderschönem Arkadenhof, Platz für Konzerte und Theateraufführungen. 1952 wurde Piber ein Ortsteil von Köflach; der bis dahin im Schloss erteilte Volksschul-Unterricht wurde 1968 nach Köflach verlegt. Das Schloss befindet sich im Eigentum des Staates, der auch Betreiber des Gestütes der Lipizzanerpferde ist. Vorgänger war das im Jahr 1798 (nach Aufhebung des Stiftes St. Lambrecht) gegründete Militärgestüt Piber (1918 aufgelöst). 1920 kamen die ursprünglich aus Lipica in Slowenien stammenden Lipizzaner hierher. So wurde Piber zum Ort der weißen Pferdeder Spanischen Hofreitschule, in der ganzen Welt bekannt und beliebt.